Landschaftsarchitekt BDLA

Dipl.-Ing. Enno Meier-Schomburg

Nordkurier, 30.06.2014

Hier ist ein schöner Platz für 600 Kinderfüße

Von Sebastian Haerter

Um ein Haar hätte die evangelische Schule St. Marien den tollsten Schulhof der Welt bekommen. Welche Schule hat schon einen Swimmingpool zu bieten?

NEUBRANDENBURG. Die Sache mit dem Swimmingpool muss wohl noch etwas warten. Dieser und weitere Vorschläge umzusetzen, die von den etwa 300 Grundschülern der Evangelischen Schule St. Marien im Zuge der Neugestaltung des Schulgeländes zusammen-getragen wurden, dafür fehlte leider dann doch die eine oder andere Million. Umso erstaunlicher, was über einen Zeitraum von insgesamt fünf Jahren dennoch aus dem einst staubigen und weitgehend unbefestigten Gelände geworden ist. Das ließ sich beim Tag der Architektur besichtigen und vom verantwortlichen Landschaftsarchitekten Enno Meier-Schomburg auch erklären.

Was vom alten Zustand geblieben ist, sind sechs alte Linden, die im Zentrum des Hofes stehen. Aber wie will man die alten Bäume schützen und sie gleichzeitig nicht umzäunen?  Indem man sie beispielweise mit einer mehrstufigen Plattform aus Lärchenholz umbaut, die den sensiblen Wurzelraum schützt, aber  

gleichzeitig noch Luft und Wasser an die Bäume lässt, wie der Experte erklärt. Nun kann man als Architekt ebenso wie als Landschaftsarchitekt viel wollen. Ob die Ideen aber funktionieren, zeigt sich erst unter Alltagsbedingungen. „Zum Schuljahresanfang 2013 konnten die Kinder das Gelände erstmals für sich entdecken. Wir waren sehr gespannt, wie es angenommen wird." Und der Plan hat funktioniert: Die Kinder und ihre Eltern nutzten die Plattform zum Sitzen. Hausaufgaben machen, zum Murmel spielen oder als Bühne. Und die Bäume können dabei Schatten spenden. Auch die anderen Elemente - Klettergeräte, zwei Trampoline, ein kleiner Schulgarten, und eine Lernecke - wurden schnell in Beschlag genommen.

Bewusst wurde die Umgestaltung des Schulhofs nicht in einem Jahr durchgeprügelt. Zum einen, weil die insgesamt 200 000 Euro Baukosten aufgebracht werden mussten - zum Beispiel über Quadratmeter-partnerschaften - zum anderen, weil die Schüler, Lehrer und Eltern beim Bauen ebenso einbezogen wurden wie in den Ideenfindungsprozess.

In vielen Arbeitseinsätzen packten alle mit an und errichteten etliche Elemente des Schulhofs mit. Zum Beispiel den so genannten Afrika-Pavillon - seit Jahren pflegt die Schule Kontakte nach Tansania. Der Pavillon wurde mit Eichenästen aus dem Stadtwald errichtet, die schief und krumm sind, was dem Ganzen aber seinen eigenen Charme verleiht.

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